1906
Die 1904 vom Bürgerverein gegründete Vereinsbibliothek wurde von der Stadt Wedel unter Bürgermeister Friedrich Eggers übernommen.
Die handschriftliche Dienstvereinbarung mit dem ersten Leiter der "Volksbibliothek", dem Rektor Otto Schulz, datiert vom 01.10.1906.
Der Rektor stellt seinen Flur für die Unterbringung der Bücher zur Verfügung. Buchausgabe ist jeden Sonntagnachmittag.
1922
Die Bücherei zieht aus der Direktorwohnung um in ein Lernmittelzimmer der Volksschule an der Schulstraße.
Neuer Leiter wird der Rektor Franz Schumacher.
1934
Die Bücherei wird in der alten katholischen Volksschule in der ABC-Straße untergebracht.
"Durch Aussonderung unerwünschten Schrifttums musste der Bestand von 2.500 auf 800 Bände vermindert werden" (Zitat aus dem Heimatbuch von 1950), so dass bis 1938 die Zahl der Leser auf 35 zurückgeht, an die im Laufe des Jahres ca. 900 Bände ausgegeben werden.
"Gründe" nennt ein Artikel des NS-Hetzblattes Völkischer Beobachter vom 06.05.1933.
1938
Ab 07.11.1938 wird die Bücherei in die Bahnhofstr. 42 verlegt, es findet eine Umorganisation zur Freihand-Ausleihe statt (jeder Büchereibesucher kann sich die Bücher selbst am Regal aussuchen) und auch die städtischen Mittel für Buchneuanschaffungen und Buchreparaturen werden erhöht.
1943
Am 03.03.1943 werden große Teile der Stadt Wedel zerstört. Das eigentliche Ziel der britischen Bomberflotte war der Altonaer Bahnhof. Durch die Fehlinterpretation des Radarbildes wurde die Zielmarkierung vom "Pfadfinderflugzeug" auf Wedel gesetzt. Dadurch warfen insgesamt 344 Flugzeuge zwischen 20.55 Uhr und 22.02 Uhr ihre todbringende Fracht auf Wedel ab. Auch das Schauburg-Kino, Jahre später Heimat der Bücherei, wird in der Bombennach fast vollständig zerstört
1945
Ab 07.11.1945 ist die Bücherei im Rathaus untergebracht, da auch die Räumlichkeiten und Bücher durch Bombenangriffe stark in Mitleidenschaft gezogen waren.
1946
Die Wiedereröffnung der Bücherei findet am 13.09.1946 im alten Rathaus, Austr. 5, (heute steht dort das Heinrich-Gau-Heim) statt.
"Nach Beendigung der Kriegshandlungen musste der Buchbestand erneut gesichtet und viele Bücher mussten ausgemerzt werden, wodurch der Bestand auf rund 400 Bände zusammenschmolz" (Zitat aus dem Heimatbuch
von 1950).
1947
Übergabe der städtischen Bücherei am 03.11.1947 durch Rektor Franz Schumacher an Fräulein Amanda Schmidt, Verwalterin des Landschulheims der Schule Lutterothstraße in Wedel.
1949
Umzug am 01.01.1948 in das Landschulheim der Schule Lutterothstraße - Hamburg - in der Höbüschentwiete 11.
1950
Die Stadt Wedel wird Mitglied im "Verein Büchereiwesen in Holstein e.V." und wird von nun an bibliothekarisch von der Büchereizentrale in Rendsburg betreut.
1952
02.01.1952 übernimmt der Lehrer Gustav Roden die Verwaltung der Bücherei und zieht am 17.01.1952 vom Jugendheim in einen Kellerraum des Rathauses.
Am 01.06.1952 wird die Bücherei erneut umquartiert und zwar in ihr altes Vorkriegsdomizil Bahnhofstr. 42.
1956
Am 13.08.1956 zieht die Bücherei wieder um in der ehemaligen Schalterhalle des alten Stadtsparkassengebäudes (das Gebäude wurde später im Zuge des Rathauserweiterungsbaues abgerissen).
Der Umzug wurde reorganisiert von der Büchereizentrale Rendsburg, Herrn Direktor Erik Wilkens hält die Eröffnungsansprache.
1968
Am 01.05.1968 bekommt die Stadtbücherei Wedel zum ersten Mal eine hauptamtliche Leitung: Dipl. Bibliothekarin Inge Zollmann, die als verheiratete Inge Michael der Bücherei bis Oktober 2006 vorstand.
1970
01.12.1970 Einweihung der neuen, reorganisierten Stadtbücherei im ehemaligen Schauburg-Kino, in der Bahnhofstr. 27, mit 16.000 Büchern.
1971
Ab 01.01.1971 wird die Leihgebühr für Bücher abgeschafft, eine Vorraussetzung für die Unterzeichnung des Büchereivertrages.
Abschluss eines Büchereivertrages am 08.11.1971 zwischen dem Land Schleswig-Holstein (vertreten durch den Verein Büchereiwesen in Holstein e.V.), dem Kreis Pinneberg und der Stadt Wedel, der sowohl fachliche Standards als auch die Zuschüsse von Land und Kreis regelt.
Die Bücherei stellt ihre Räume bildenden Künstlern aus Wedel und Umgebung für Ausstellungen zur Verfügung, was in den folgenden Jahren gut angenommen wird.
Außerdem finden immer mehr Dichterlesungen für Erwachsene statt.
Ebenso beteiligt sich die Stadtbücherei bis heute mit Veranstaltungen an den Kinder- und Jugendbuchwochen.
1972
Verlängerung der Öffnungszeiten von 25 auf 36 Wochenstunden.
1973
Die Stadtbücherei wird Ausbildungsbibliothek für die Fachhochschule Hamburg.
1975
Die Fotoausstellung "100 Jahre Wedel" zur Hundert-Jahr-Feier der Stadt(-Rechte) am 27.11.1975 besuchten bereits am Eröffnungstag ca. 1.000 Personen.
Aufbau einer Abteilung mit Spielen, zu Anfang vor allem Lernspiele für Kinder, später auch Gesellschaftsspiele für die ganze Familie.
1977
Einführung der Fotoverbuchung aufgrund der gestiegenen Ausleihzahlen
(1970: 32.478 Entleihungen, 1975: 129.077 Entleihungen).
1979
Einrichtung einer Audiothek.
1980
Mit der Fertigstellung des Rathauserweiterungsbaus und dem Umzug des Schul- und Kulturamtes dorthin steht der Stadtbücherei nun das gesamte Gebäude Bahnhofstraße 27 mit ca. 700 m² zur Verfügung.
Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung sowie der Informationsbestand zur Präsenznutzung werden ausgebaut.
1981
Gründung des "Arbeitskreises Literatur" durch Buchhandlung Steyer, Kulturforum Wedel, Stadtbücherei und Volkshochschule. Ziel ist, regelmäßige Autoren-Lesungen in Wedel zu veranstalten. Die Veranstaltungsorte sind der Ernst-Barlach-Saal, die Stadtbücherei, der Ratssaal sowie der Veranstaltungsraum der Kursana-Residenz.
Der Arbeitskreis Literatur hat so bedeutende Autoren wie Ingeborg Drewitz, Max von der Grün, Peter Härtling, Wolfgang Hildesheimer, Günter Kunert, Arno Surminski, Gabriele Wohman und viele andere bis 1992 nach Wedel geholt. Aufgrund von Zuschusskürzungen musste die Zusammenarbeit danach aufgegeben werden.
1984
Große Bilderbuchausstellung mit historischen Bilderbüchern und vielen Aktivitäten mit Kindern rund um das Bilderbuch.
1985
Die seit 12 Jahren geplante Büchereierweiterung wird wieder verschoben, diesmal auf das Jahr 1989.
Erster Bücherflohmarkt anlässlich des City-Festes mit ausrangierten Büchern.
1987
Die CDU-Mittelstandsvereinigung schlägt die Umwandlung des Gebäudes der Stadtbücherei in der Bahnhofstraße in ein Parkhaus vor.
Zusammenarbeit mit der Arbeitslosenberatung der AWO im Rathaus.
Beteiligung an der 775-Jahrfeier der Stadt Wedel und Organisation eines Luftballon-Wettfliegens in Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft Bahnhofstraße.
1988
Die Kündigung der Büchereiverträge durch den Kreis Pinneberg wird aufgrund starken politischen Protestes durch den Büchereiverein und die betroffenen Kommunen abgewendet und man findet eine finanzielle Kompromisslösung.
Einführung des mobilen Bibliotheksdienstes "Die Bücherei kommt ins Haus" (heute "LiteraTour") für hausgebundene Büchereikunden durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin.
1989
Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Bücherei, Ursula Reibe, die 10 Jahre den mobilen Bibliotheksdienst "Die Bücherei kommt ins Haus" betreut hat, hört auf. Ihre Nachfolgerin wird Ingeborg Kolz.
Im Laufe des Jahres verlassen immer mehr Menschen den "anderen" deutschen Staat, u.a. auch die spätere Leiterin der Bücherei, Andrea Storch (später Koehn).
Am 9. November bestätigt Günter Schabowski vor laufenden Kameras, dass sofort Privatreisen nach dem Ausland ohne Vorliegen von Voraussetzungen möglich sind. Damit wird das Ende der DDR endgültig besiegelt. Mehr auf Wikipedia.
1991
Der Rat der Stadt Wedel verabschiedet am 20.06.1991 einen von der Stadtbücherei vorgelegten Bibliotheksentwicklungsplan für den Zeitraum 1991 bis 2000. Hierin ist auch die Umstellung der Verbuchung auf EDV berücksichtigt (Einführung erfolgt dann 1994).
Mit Aktionen in den Ferien und während der Jugendbuchwochen sollen junge Menschen an das Lesen heran geführt werden.
1993
Seit Anfang 1993 laufen die Vorbereitungen für die Umstellung des gesamten Büchereibetriebes auf das integrierte elektronische Datenverarbeitungssystem URICA.
1994
Abschaffung der Zettelkataloge und Einführung des OPAC (Online Public Access Catalogue).
14.11.1994 Start des Ausleihbetriebes mit Hilfe der EDV.
1995
Zusammenarbeit der Werbegemeinschaft der Wedeler Innenstadtkaufleute und der Stadtbücherei bei der Kinderbetreuung an den verkaufsoffenen Samstagen in der Vorweihnachtszeit (diese Zusammenarbeit wurde bis zum Umzug der Stadtbücherei in den Rosengarten 1999 beibehalten).
1996
Einführung der neuen Medien CD-ROM und Landkarten.
1997
Im Februar wird der Förderverein für die Stadtbücherei Wedel e.V. gegründet mit dem Ziel, den hohen Qualitätsstandard der Bücherei zu halten, sie als Informationszentrum für die Wedeler Bevölkerung zu etablieren, sowie die Pläne für eine Erweiterung zu unterstützen.
Die Einführung von Videos als neues Medium ist durch die Spende einer Leserin möglich geworden.
Beteiligung der Stadtbücherei an der Veranstaltung der Gleichstellungsbeauftragten "Frau und Gesundheit" mit einer Buchausstellung.
Das von der Stadtbücherei vorgelegte Internetkonzept wird vom Schul- und Kulturausschuss genehmigt.
Die Stadtbücherei beteiligt sich an den Planungen zur Einrichtung der Schulbibliothek an der Integrierten Gesamtschule (IGS) und unterstützt die Schule bei der Umsetzung bis zur Eröffnung 1999 und auch darüber hinaus.
1998
Am 26.02.1998 beschließt der Rat den Umzug der Stadtbücherei in den Rosengarten 6. Das Ladenlokal des früheren Co-op-Marktes wird der Stadt vom Besitzer geschenkt und soll für die Zwecke der Bücherei umgebaut werden.