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Deutschland wird leerer
September 2010
Nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes kamen im Jahre 2009 auf 8,1 Geburten (pro 1.000 Einwohner) 10,4 Sterbefälle. Und den ca. 682.000 Menschen, die 2009 nach Deutschland einwanderten, standen ca. 738.000 Auswanderer gegenüber.
Wenn auch zukünftig ein jährliches Negativ-Saldo von ca. 230.000 Menschen zu verkraften sein wird, wird Deutschland in 356 Jahren unbewohnt sein.
OK, wir wollen das Ganze ernsthaft betrachten: Einerseits wird die Altersstruktur immer weiter ansteigen (das Statistische Bundesamt rechnet für 2050 mit doppelt so vielen 60-jährigen wie Neugeborenen) und andererseits verlassen immer mehr gut ausgebildete Menschen Deutschland.
Tatsache ist auch, dass viele "Schwellenländer" erhebliche Anstrengungen unternehmen, um zukünftig eine führende Rolle in der Weltwirtschaft zu übernehmen: Erhebliche staatliche und private Investitionen in Bildung, in Forschung und Entwicklung und -ja, das auch- in soziale und Umwelt-Projekte.
Nächster Fakt: In den vergangenen Jahren sind viele Aufgaben wegen leerer öffentlicher Kassen nicht mehr von Städten, Ländern oder dem Bund wahrgenommen worden, sondern von ehrenamtlich tätigen Menschen. Das Statistische Bundesamt hat 2005 heraus gefunden, dass ca. 45% der Ehrenamtler über 45 Jahre alt sind. Und, dass ca. 75% der ehrenamtlich Tätigen über einen höheren Bildungsabschluss verfügen.
Wenn wir nun also einfach mal gedanklich einige Jahre in die Zukunft reisen, finden wir folgende Situation vor:
• Ein erheblicher Teil der Menschen in Deutschland ist im Rentenalter.
• Von den gut ausgebildeten Menschen hat sich ein nicht unerheblicher Teil ins Ausland abwerben lassen.
• Eine nicht unerhebliche Anzahl der Menschen ist (und wird!) nicht für die "Ansprüche" der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes ausgebildet.
• Durch diese Situation ist Deutschland wirtschaftlich weit ins Hintertreffen geraten und verliert zunehmend seinen Status in der Weltwirtschaft - und damit auch sein politisches Gewicht.
• Durch die geringe Verdiener-Quote und die schlechten Absatzchancen auf dem Weltmarkt fehlen in erheblichem Maße Gelder für den nötigen steuerlichen Ausgleich der Renten- und Sozialkassen, für Investition in Bildung und Sicherheit.
• Viele der ehrenamtlich Tätigen sind zu alt, um diese Tätigkeiten weiter auszuüben oder bereits verstorben. Nachwuchs ist entweder nicht bereit, oder oft nicht in der Lage, die Arbeit fort zu führen.
• Die Sozialsysteme brechen zusammen, Menschen mit Geld igeln sich ein (oder gehen ins Ausland), der Rest
Wollen wir wirklich eine solche Gesellschaft?
Ich denke: Nein!
Daher sollten wir uns heute -jenseits aller populistischer Parteipolitik- Gedanken machen, wie wir die Menschen, die in Deutschland leben oder hierher kommen möchten, bestmöglich ausbilden und schnellstmöglich integrieren, egal, welche Hautfarbe, Religion oder welches Geschlecht sie haben.
Nachsatz September 2022
2015 begann eine Gruppe "Politiker" Angst vor den "Fremden" zu schüren: Die AfD. Statistisch gesehen, braucht Deutschland jährlich ungefähr 350 - 400.000 Zuwanderer, um den aktuellen Lebensstandard zu halten. Die ablehnende Haltung von AfD sowie Teilen der Unionsparteien CDU und CSU macht es uns schwer, gegenüber der internationalen Konkurrenz um Human ressources zu bestehen. Auch administrative, juristische Hürden müssten dringend abgebaut werden.
facebook & Co. versus Volkswirtschaft
März 2013
Wir haben zwar hunderte Freunde auf facebook, Netlog, Xing und wie sie alle heißen, die "sozialen Netzwerke". Doch wenn Menschen sich treffen, reden sie oft kaum noch miteinander. Jeder hat seinen Mini-Computer mit Telefonier-Einrichtung vor der Nase und chattet oder twittert mit den Leuten, mit denen er gerade nicht zusammen sitzt. Ich frage mich, wo das sozial ist?
Und ich frage mich, was das alles eigentlich wirklich kostet?
Reden wir mal nicht von den überteuerten Geräte mit dem "angebissenes-Obst-Logo" und auch nicht über die für manchen Nutzer oft nicht wirklich leistbaren Verträge, sondern schauen wir uns als Beispiel einfach mal Kevin F. an:
Kevin hat auf facebook 600 Freunde, einige von denen sind sehr aktiv, einige weniger. Jeden Tag bekommt Kevin Nachrichten von ungefähr einem Drittel seiner Freunde und braucht zum Lesen je eine Minute - also insgesamt 200 Minuten.
Ungefähr 10% der Nachrichten beantwortet oder kommentiert Kevin, das dauert im Schnitt 5 Minuten - und summiert sich auf 100 Minuten.
Und dann ist er auch selbst aktiv und schreibt täglich zwei eigene Mitteilungen. Das will alles wohl formuliert sein, da gehen pro Mitteilung gut und gerne 15 Minuten drauf.
Rechnen wir das alles zusammen, dann kommt Kevin täglich auf 330 Minuten = 5½ Stunden jeden Tag! - Multiplizieren wir das mal mit den 25 Mio. facebook-Nutzern in Deutschland *) und mit dem Mindestlohn von € 12, so reden wir von 660 Mio. Euro, die nicht in Wertschöpfung oder in Lernen investiert werden - JEDEN TAG.
Kevin ist übrigens auch noch bei Twitter, Instagram und TikTok angemeldet. Und Kevin ist schon zweimal aus einem Job geflogen, weil er sich nicht auf seine Arbeit konzentriert hatte.
*) Quelle: allfacebook.de / Aktualisierungen Feb. 2021
Ich will ALLES !
Januar 2011
Jeder hat Ansprüche. Das war schon immer so. Es scheint mir aber, dass die Ansprüche einiger in den vergangenen paar Jahren erheblich gestiegen sind. Die Bereitschaft vieler Menschen dagegen, auch selbst etwas für die Realisierung zu tun, scheint mir bei manchem quasi nicht mehr vorhanden zu sein. So mag zu erklären sein, warum immer mehr Menschen Dinge auf Pump kaufen und in der Folge jährlich mehr Haushalte heillos überschuldet sind.
Ob in dem übersteigerten Anspruchsdenken auch ein Grund zu sehen ist, dass wir zwar immer mehr, immer billigere Lebensmittel haben wollen, im Gegenzug aber nur sehr beschränkt bereit sind, darüber nachzudenken, wie das funktionieren kann, vermag ich nicht zu beurteilen.
Dass aber -immer dann, wenn mal wieder ein "Skandal" ans Licht gekommen ist- sofort die Verantwortung auf den Staat, die Politik oder irgend jemand anderen geschoben wird, erscheint mir für das gesellschaftliche Bewußtsein vieler Menschen symptomatisch.
Es beschleicht mich in letzter Zeit zunehmend das Gefühl, dass ein immer größer werdender Anteil unserer Bevölkerung nicht mehr fähig zu sein scheint, Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. Man empfindet sich als Individuum mit einer Vielzahl von vermeintlich zustehenden Rechten.
Geht dann etwas schief, wird sofort ein Schuldiger gesucht -oft mit kräftiger Unterstützung des Boulevard: DIE Konzerne, DIE Bauern, DER Staat, oder, oder, oder. Der Satz: "Oh, da habe ich einen Fehler gemacht!" kommt kaum jemandem noch über die Lippen -und oft scheint dieser Satz nicht einmal im Bewußtsein desjenigen aufzutauchen.
Ich befürchte, diese Anspruchshaltung verursacht auch einige Probleme der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung: Wenn man anderen die volle Verantwortung für das eigene Leben, das eigene Umfeld und den eigenen Staat überträgt, wird sich zukünftig kaum noch jemand finden, der selbst Verantwortung übernimmt, ehrenamtlich im Sportverein, als Gemeindevertreter oder beispielsweise als Feuerwehrmann.
Und damit wird die langfristige und nachhaltige Entwicklung von Konzepten immer schwieriger werden. Wen mag es noch interessieren, wie sich z. B. ein Gemeinwesen in zwanzig Jahren für die dann lebenden Menschen darstellt, wenn es einem immer größer werdenden Anteil nur noch darauf ankommt, die aktuellen, jetzt vorhandenen Wünsche erfülllt zu bekommen - Koste es (langfristig), was es wolle.
"Der Staat muss das machen!"
Mai 2005
hört man allenthalben an den Stammtischen der Republik. Der Staat soll für geringere Steuern, für mehr Straßen, mehr Güter auf die Bahn und Tausende andere Dinge sorgen.
Vertreter von Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften stehen "Otto Normalverbraucher" um nichts nach. Der Staat sei entweder in der Pflicht für irgendwas zu sorgen, oder aber, sich aus etwas raus zu halten.
Wer ist das eigentlich, dieser Staat?
Sind wir das nicht alle? Alle Arbeitnehmer und alle Arbeitgeber. Alle Kinder, Jugendlichen, Mittelalten und Senioren. Alle Männer und Frauen. Alle, die hier leben.
Wenn wir also eifrig nach "dem Staat" rufen, fordern wir uns selbst auf, etwas zu tun (oder etwas zu lassen). Und vielleicht wäre es auch manchmal angebracht, wenn wir alle -ob in irgendeiner Funktion oder als Privatmensch- etwas mehr nachdächten, bevor wir unsere Forderungen stellen (immer die anderen betreffend).
Es beißt sich doch so oft:
Wir wollen auf der einen Seite auf nichts verzichten, weder auf die Autobahn-Verbindung in die hinterste Ecke der Republik, noch auf unser Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit.
Also, Autobahn ja! - Aber doch nicht in unserer unmittelbaren Nähe!
Oder wir wachen mit Argusaugen auf unsere Steuergroschen (heißt das beim Euro eigentlich immer noch so?), beschubsen das Finanzamt bei der Steuererklärung (das können manche Vorsteuerabzugsberechtige übrigens besonders gut) und fordern auf der anderen Seite immer mehr Leistungen.
Man könnet diese Liste noch endlos fortsetzen, richtiger und wichtiger ist es aber, dass wir uns immer klar sind, dass A) wir der Staat sind und B) man nur viel aus einer Kasse heraus holen kann, wie man auch hinein steckt.
Wirtschaft
September 2013
Eine Gesellschaft besteht aus Individuen (Menschen) und wirtschaftenden Akteuren (Firmen). Beide versuchen, für "sich selbst" das (vermeintlich) Beste zu erreichen. Bei beiden kann man sich allzu oft die Frage stellen, ob die Ziele wirklich durchdacht und langfristig betrachtet sinnvoll sind oder ob "nur"irgendwelchen Hypes hinterher gelaufen wird.
Diese Frage steht hier allerdings nicht im Vordergrund, sondern die Notwendigkeit einer funktionierenden Wirtschaft (im weiteren Sinne) für eine Gesellschaft.
Wirtschaft -also Unternehmen, vom kleinen Handwerker um die Ecke bis hin zum globalen Konzern- versorgen uns einerseits mit Produkten und Dienstleistungen, die wir nicht selbst herstellen / erbringen können oder wollen. Dann geben sie vielen Menschen Arbeit (und damit Einkommen) und schlussendlich sorgen sie mit den von ihnen gezahlten Steuern mit für ein funktionierendes Gemeinwesen.
Manchmal wird von manchen "die Wirtschaft" nicht als wichtiger Teil der Gesellschaft gesehen, sondern als "Blutsauger & Heuschrecken". Diesen Eindruck kann man vielleicht bei oberflächlicher Betrachtung oder in einzelnen Fällen bekommen. Doch sollten wir immer überlegen, ob wir denn in jedem Fall anders handeln (würden). Ist Schummeln im Hartz4-Antrag von Heini Meyer nicht vom Prinzip her fast das gleiche wie Steuervermeidung eines Herr Hoeneß? Welchen Unterschied gibt es zwischen Schwarzarbeit im Privaten und nicht gezahlten Sozialabgaben von Unternehmen?
Selbstverständlich gibt es eine erhebliche Anzahl von Ländern auf der Welt, in denen noch viel weniger auf Gerechtigkeit zwischen klein und groß geachtet wird, in denen Korruption zum normalen Geschäftsgebaren -von Firmen UND Privatmenschen- gehört. Aber, nur weil es woanders schlechter ist, bedeutet nicht, dass es hier alles gut sein muss. Wir alle müssen gemeinsam gegen Korruption, Steuerhinterziehung und intransparente Praktiken kämpfen, auch vor der eigenen Haustür!
Ich meine, man sollte darüber einmal nachdenken und diskutieren.
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